Drucken
Zugriffe: 2012

Medical-Team_WSJ_2015-022Auf dem Jamboree-Gelände im japanischen Kirarahama/Yamaguchi ist eine Kleinstadt entstanden mit etwa 34.000 Menschen aus aller Welt und täglich mehrere Tausend Tagesbesuchern. Hierfür wurde u.a. eigens ein Jamboree Hospital mit japanischen Ärzten und Nurses eingerichtet, die nach japanischem Gesetz die Lizenz zu Behandlungen haben. Zur Unterstützung wurde das anfänglich nur 20köpfige Medical Team um weitere 120 internationale Fachleute (Ärzte, Krankenschwestern, Rettungssanitäter, Pharmazeuten etc. aus dem IST - International Service Team) aufgefüllt. Im Jamboree-Rettungsdienst ist nun Frank Seidl, Feuerwehrmann aus Bad Soden-Salmünster eingesetzt.

Medical-Team_WSJ_2015-010Personell und organisatorisch musste die medizinische Versorgung auf dem Jamboreegelände deutlich erweitert werden. So wurde die räumliche Situation im Jamboree Hospital entzerrt und für Wartende/Ruhesuchende, Vorsichtung, Schnellbehandlung (kleinere Wunden), Registrierung/Patientenservice und die Notfall-Leitstelle jeweils eigene Bereiche gebildet. Auch die Patientenbetten wurden erweitert und intern Platz geschaffen. In den vier Subcamp-Hubs (Southern Hub, Western Hub, Northern Hub, Eastern Hub), im Programmbereich sowie Offsite (z.B. Beach) gibt es First Aid Stationen, die neben dem internationalen Fachpersonal bspw. auch mit AEDs ausgestattet sind.  

Medical-Team_WSJ_2015-013An der Ideenentwicklung zur Reorganisation hat auch Frank Seidl in den ersten Tagen mitgewirkt. Die Leitung haben Chris (Paramedic) und Caroline (Nurse) aus Großbritannien. Darüber steht das Emergency Management Team, das für alle Fragen der Sicherheit bis hin zur Evakuierung des Geländes aufgrund Taifun-Warnungen verantwortlich ist.

Parallel zum Dienst als Teamleader im Medical Team - Offsite Beach ("Bay Watch") wurde er aufgrund seiner Erfahrung bereits seit Beginn als Rettungssanitäter (EMT - Emergency medical technician) und zur Unterstützung im Jamboree Hospital eingesetzt. Für den Rettungsdienst auf dem Jamboree-Gelände wurde nun ab 30. Juli 2015 ein 24/7-Ambulance-Dienst eingeteilt, d.h. rund um die Uhr einsatzbereit. Hierfür wurden vier Schicht-Teams gebildet, die jeweils 8 Stunden im Dienst sind. Die Frühschicht beginnt morgens um 6 Uhr und geht bis 14 Uhr, in der Spätschicht geht es von 14 bis 22 Uhr und die Nachtschicht von 22 bis 6 Uhr. Zwischendurch gibt es Dienste bei den großen Veranstaltungen wie die Opening, der Cultural Day und die Closing Ceremony. 

Medical-Team_WSJ_2015-012Frank Seidl leitet ab 31. Juli 2015 das Team der "Shift 4" im Medical Team der Ambulance. Eine Schicht besteht aus einem Dispatcher (Disponent, Funk), zwei Operator (Notfallannahme, Disponent Telefon) und drei bis vier EMT/Paramedics/Nurses für die Notfalleinsätze. In der Shift 4 sind Dispatcher Wade (Taiwan, EMT), Operator Abi (Großbritannien, Nurse), Operator Linn (Schweden, Nurse), Ambulance and Car: Jeremy (Taiwan, EMT), Chris (Hongkong, First Aid Ambulance), Darren (Großbritannien, EMT), Teamleader und Ambulance Frank (Deutschland, EMT) - siehe auch erstes Foto oben.  

Medical-Team_WSJ_2015-015Die Aufgabe des Teams besteht darin, Notrufe über Telefon und Funk entgegen zu nehmen (Operator/Dispatcher) und entsprechende Maßnahmen einzuleiten (Dispatcher), d.h. medizinische Notfälle professionell erst- oder weiter zu versorgen und Patienten ggf. medizinisch betreut zum Jamboree Hospital zu bringen. Dort erfolgt die Übergabe an die Ärzte, wie in Deutschland auch.

Medical-Team_WSJ_2015-014Für den Dienst stehen ein bis drei Ambulanz-Militärtrucks mit je zwei Soldaten bereit, sowie ein bis zwei Pkw für Sitzend- und Rücktransporte. Die Kommunikation mit dem Dispatcher, der bspw. auch den Behandlungsraum für Notfälle organisiert/anmeldet, läuft über Funk. Die Kommunikation mit den japanisch sprechenden Soldaten über Zeichensprache, einfache Worte, Kartenmaterial und immer besserer Kenntnis der Abläufe und der Orte.  

In der Regel fährt ein EMT alleine mit einem Ambulanz-Truck und den Soldaten zum Notfall. Bei lebensbedrohlichen Notfällen bzw. Notfall-Stichworten, die bei uns etwa "Notarzt-Indikation" wären, z.B. bewusstlose Person, fahren nach Möglichkeit zwei EMTs raus. Bei lebensbedrohlichen Situationen, die einen Transport ins Jamboree Hospital nicht ermöglichen, wird von Beginn an bzw. sobald die Situation festgestellt ist, ein Arzt, Paramedic zum Notfallort gebracht und die Ambulanz aus Yamaguchi alarmiert, um keine Zeit für die externe Weiterversorgung in einer Klinik der Maximalversorgung zu verlieren.

Medical-Team_WSJ_2015-016Bis zum Ende des Jamborees bzw. bis zum Abschluss am 8. August 2015 wurden in den First Aid Stationen und im Jamboree Hospital erfolgreich etwa 6.000 Patienten behandelt. Relativ wenige Patienten mussten bspw. zum Röntgen oder zur weiteren Behandlung ins örtliche Hospital gebracht werden. Das Ambulanz-Team hatte täglich zwischen 30 und knapp 60 Patienten zu versorgen und zu transportieren.

Die meisten Notfälle waren bei durchgängig bis zu 40 Grad im Schatten Hitzeerschöpfungen und Dehydrierung. Ansonsten gab es in den First Aid Stationen und im Hospital später vermehrt kleinere Wundversorgungen (z.B. offene Blasen). 

 

Fotogalerie vom Medical Team:

{joomplucat:112 limit=4|ordering=random}