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Ausguck auf Fahrzeug 2017 001Die Feuerwehr Bad Soden-Salmünster ist als einfallsreich und engagiert bekannt. Die Feuerwehr Salmünster beweist dies beispielsweise nicht nur im Fasching. Nun haben sie einen Prototypen eines „Einsatz-Guck- und Luftplatzes“ (EGuLP) auf dem Salmünsterer Löschgruppenfahrzeug installiert, der ab 1. April 2017 – quasi als „Einsatzpilot“ getestet wird.

Ausguck auf Fahrzeug 2017 001Hinter dem „Einsatz-Guck- und Luftplatz“ verbirgt sich ein speziell befestigter Sitz auf dem Dach des Fahrzeuges. Dieser wird nicht nur als zusätzlicher Sitzplatz – bei diesem Fahrzeug die 10. Einsatzkraft – genutzt, sondern auch für spezielle Einsatzerkundungsaufgaben. Aber allein schon die Umstellung vom „Kegel- zum Bowling-Prinzip“ (von 9 auf 10) macht Sinn. „Wie oft kam es schon vor, dass die zehnte Einsatzkraft traurig zurückgelassen werden musste. Wir von der Feuerwehr lassen aber niemanden zurück!“, ist sich die Mannschaft einig. Die traurigen Blicke zurückgebliebener Feuerwehrfrauen und -männer konnte anscheinend niemand mehr ertragen.

„Das alleine würden wir aber nicht als Sondergenehmigung durchbekommen“, so die internen Kreise. So wurde getüftelt und überlegt, welchen Einsatzzweck das noch erfüllen konnte. Als sogenannter „Frischluftmelder“ ist die 10. Arbeitskraft nun dafür verantwortlich, bereits die sogenannte „Lage auf Sicht“ durch spezielle Klopfzeichen (oder alternativ per Sprechfunk) nach unten zum Gruppenführer zu melden. Die „Lage auf Sicht“ kann schon eine vom Fahrzeugdach erkennbare Rauchentwicklung oder Gefahr sein. Oder die Suche nach der Einsatzstelle. Oder insbesondere bei Einsatzfahrten in den Spessartwald hinein, bei denen es wichtig sei, zwar keine Spessarträuber frühzeitig zu sichten, aber Wildtiere, die ins Einsatzfahrzeug rennen könnten. Wie man auf der Landesfeuerwehrschule und bei „Erkunderlehrgängen“ lernt, ist bei bestimmen Gefahrenlagen (Gefahrstoffaustritt) auch wichtig, aus welcher Richtung der Wind weht. Das kann hervorragend schon während der Fahrt vom Dachplatz übernommen werden. Der Frischluftmelder muss dann nur seinen linken Zeigefinger (die rechte Hand wird zum Festhalten benötigt) anfeuchten und in die Luft halten. Die Ergebnisse der bisherigen Tests waren immer sehr eindeutig. Lediglich bei der Rückfahrt hatte sich auch immer der Wind gedreht.

Der Prototyp des „EGuLP“ soll nun zu allen Jahreszeiten getestet werden. Die benötigte Zusatzausrüstung, wie eine Puck-Fliegerbrille oder Helminnenfutter aus russischen Bärenfellmützen etc., wird momentan in einem Arbeitskreis der interessierten künftigen Frischluftmelder besprochen. Ebenso müssen wirksame Mechanismen erprobt werden, um den „Frischluftmelder“ vor flachen Brückendurchfahrten, tiefen Ästen oder niedrig fliegenden Vögeln zu schützen. Die Idee der Zweiklang-Trompete, falls das Signalhorn mal ausfällt, wurde aber bereits verworfen. Die Einsatzkräfte sagten, das könnten sie auch ohne Trompete.