Mit einer Stunde Verspätung aufgrund eines Lightning Alerts (Gewitterwarnung) schloss am Donnerstagabend, 1. August 2019 das 24. World Scout Jamboree mit einem großen Bühnenprogramm und einer viertelstündigen Feuerwerk- und Laser-Musik-Show mit rund 50.000 Besuchern in der Arena des Pfadfindergeländes in West Virginia / USA. Auch das Rettungsdienst- und Medizin-Team konnte mit einem positiven Resümee schließen. Am Freitag, 2. August 2019 mittags endete der letzte Dienst auch für einen Feuerwehrmann aus Bad Soden-Salmünster, der Teil des internationalen Teams war.
Pressespiegel
https://www.vorsprung-online.de/mkk/bad-soden-salmuenster/501-bad-soden-salmuenster/154239-feuerwehr-übung-im-bahnhof-bad-soden-salmünster.html
Hunderte Patientenkontakte und Rettungsdienst-Einsätze gab es während der Programmtage. Kein Wunder, denn das Programm bot einiges an Abenteuer- und Sportaktivitäten, es gab Temperaturen über 30 Grad Celsius und rund 50.000 Menschen in Zelten auf einem Fleck. Das Abenteuerprogramm bestand u.a. aus zahlreichen Wasseraktivitäten, vom Wildwasserrafting, Standup-Paddling, Kanufahren, Hindernisparcourse, Tauchen über Mountain-Bike-Strecken und BMX-Trails, Hochseilgärten/Canopy und Kletterwänden, Skatebordparcourse und große Seilbahnen und vieles mehr.
Die rettungsdienstliche und medizinische Versorgung war optimal. In jedem Subcamp gab es ein Medical Center sowie mobile Teams von Rescue EMS (Rettungsdienst mit All Terrain Vehicles) und Militär-Sanitätseinheit (Field Ambulances). An jeder Aktivität und in besucherintensiven Bereichen gab es außerdem Medical Center und mobile Einheiten des Rettungsdienstes. Neben den Medical Centern in den Base Camps im 24/7-Dienst und den temporären Aktions-Medical Centern gab es noch ein großes Feld-Zelthospital, das u.a. auch für Röntgen-Aufnahmen ausgelegt war.
Darüber hinaus gab es weitere Ambulances, Feuerwehr-Rettungseinheiten sowie mehrere Rettungshubschrauber (u.a. zwei Black Hawk-Rettungshubschrauber). Bei größeren oder ernsthaften Notfällen lief die Alarmierung zudem über "Active 911", an dem jede Einheit per Ipad angeschlossen war. Wurde ein Notfall gemeldet, bekam jede Einheit im Bereich eine entsprechende Notfallmeldung mit Koordinaten und digitaler Karte angezeigt. Dispatcher sorgten dafür, dass die richtigen Einheiten auf den Weg geschickt wurden. So wurde sichergestellt, dass an jedem Platz schnell die nötige Hilfe ankam.
Die Zusammenarbeit zwischen den Einheiten von Feuerwehr, Rescue EMS, Ambulanzen, Militär-Sanitätern und den Medical Centern klappte hervorragend. Die Versorgung war so umfangreich wie noch auf keinem Weltpfadfindertreffen. Die international aus Pfadfindern besetzte Rescue EMS-Einheit mit Ärzten (Doctors, Physicians), Rettungssanitätern (Emergency Medical Technicals), Notfallsanitätern (Paramedics, Nurses) etc. wurde in zwei Schichten (A-Shift, B-Shift) zu jeweils 24-Stunden-Diensten eingeteilt. Darüber hinaus gab es Trainings, weitere Dienste in der Bereitschaftszeit zwischen den 24-Stunden-Diensten und natürlich die Zusatzeinsätze ("all hands needed") bei den Arena-Shows Opening, Cultural Day und Closing Ceremony. Insgesamt bedeutete das eine Dienstzeit von rund 180 Stunden in den zwei Wochen. Trotz der Anstrengung machte der Dienst auch Spaß, denn bei den Einsätzen konnte den Patienten optimal geholfen werden und die Zusammenarbeit im internationalen Team mit medizinisch versierten Pfadfindern/innen aus den USA, Kanada, Spanien, Schweden, Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Hong Kong, Taiwan und weiteren Ländern war bereichernd. Frank Seidl war der einzige Deutsche im Rescue EMS-Team.
Blick auf Subcamp C3, im Hintergrund die Arena, das World Scout Center und das Summit Center
Fotos von der Großübung vor Camp-Eröffnung:
Eröffnung: Tausende Scouts aus den Basecamps Alpha und Bravo machen sich auf den Weg:
Eröffnung des 24. World Scout Jamboree mit rund 50.000 Menschen aus aller Welt:
Jede Section in der Arena hatte Security Stewards und ihren eigenen Sanitäter. Darüber hinaus noch besetzte ATV zum Abtransport.
Frank Seidl und asiatischen Scouts.
Im Feuerwehrfahrzeug Engine 53 des Fire Dept. Mount Hope als Ausguck bei der Opening Ceremony.
Die deutschen Pfadfinder bekamen durch ihre Schwarzzelte (Jurten und Kohten) viel Aufmerksamkeit. Das EMS-Team mit Al (USA), Nick (Niederlande) und Frank (Deutschland)
besuchten den Trupp White Rose aus München im Basecamp Alpha kurz vor einem Einsatz.
Die Schlucht zwischen dem Summit Center / Action Point / Foodhouses und den Base-Camps Alpha und Bravo wurde durch eine imposante Brücke verbunden.
Bei "Lightning Alert" war diese allerdings geschlossen. Unten im Wald sind Mountain-Bike Trails und Canopy.
Mehrere EMS-Teams für die Bereiche der Base-Camps Alpha, Bravo sowie den Canopy-Bereich bei einem Treffen im "Fork in the Road Diner" bei der "Eagles Nest Lodge" in Bravo.
Medizinische und Notfall-Besetzung in den Headquarters am Base-Camp Alpha: Die "Alpha Medical" Sanitätsstation, zwei Field Ambulances (FLA) der US Army und ein Team Rescue EMS.
Die Soldaten Barnes (2. v.l.) und Pyo (2. v.r.) der US Army und ein Gastsoldat (Mitte) mit den EMTs Al Best (USA, li.) und Frank Seidl (Deutschland, re.).
Das Team arbeitete bereits temporär bei der MANV-Übung ein paar Tage zuvor gut zusammen.
Neben 30 Field Ambulances hatte die US Army u.a auch 2 Black Hawk Sanitäts-Hubschrauber parat,
links ein lugt noch ein "normaler", vergleichsweise unspektakulärer (aber auch wirkungsvoller) Rettungshubschrauber hervor,
von denen ebenfalls zwei bereit gestanden haben.
Kennenlernen aller Rettungseinheiten am Vormittag des Drills (Sa., 27.07.2019): Rescue EMS, Ranger, Ambulance Jan Care, Firefighters & Rescue Mount Hope, US Army,
Jamboree Hospital (Jambo Hospital, Jambo General, Jamboree Medical Facility ..., hatte viele Namen) im Basecamp Delta.
EMS-Mitglieder aus Chile mit Frank Seidl.
Erster Einsatz am Sonntag, 21. Juli 2019, 10:45 Uhr: Bear Sighting am Subcamp Alpha 2!
Im Einsatz: EMS-Team Al Best / Nick Taalman / Frank Seidl, EMS-Bike-Team, Firefighters und Ranger mit dem Langgewehr.
Der Bär entfernte sich wieder vom Rand des Lagergeländes und zog sich vorerst in dern Wald zurück. Echte Natur mit Braunbären!
Was bei uns die Waschbären sind, waren dort die Braunbären.
EMS-Teams mit ATV und Medical-Bike für den Bereich Action-Point (Mountain-Bike, BMX, Canopy, Skatepark, Foodhouses, Global Development Village)
vor dem German Food & Culture House, das mit seinem kulinarisch-deutschen Angebot und der Schwarzzelt-Atmosphäre sehr gut angenommen wurde.
Kurze Verschnaufpause im Schatten des German Food House:
EMS-Team aus Chile (Ärztin Paulina), Deutschland (Rettungssanitäter Frank) und den Niederlanden (Rettungssanitäter Nick).
Dienst auf dem Thrasher Mountain bei den BMX-Tracks "The Tracks": Vier Bahnen mit Unfallpotential. Hier gab es viel zu tun, von kleineren Schürfwunden bis Knochenbrüchen etc.
Der Bereich hatte eine eigene Sanitätsstation mit 2 FLA-Einheiten (US Army) und einer EMS-Einheit:
The Barrels: Eine der kleineren, zentraleren Kletterwände auf dem Gelände Summit Bechtel Reserve. Das Team hatte - im Gegensatz zu den BMX-Tracks - laut Teamleiter
eine "Zero Incident Policy". Dafür gab es hier viel Durchgangsverkehr an Besuchern und Teilnehmern, die die Gelegenheit nutzten, sich bei den hier stationierten EMS- und FLA-Teams
mit kleineren und größeren "Wehwehchen" behandeln zu lassen. Und für größere Notfälle bei der "Water Reality" stand die Einheit ebenfalls parat:
Water-Reality: Hier gab es Kanu-Fahrten, Standup-Paddling und vieles mehr. Im Vordergrund die fünf Wasser-Hinternisstrecken mit Wippe, Ketterturm, Barren und Matte.
Echte Action, aber auch nicht ganz ungefährlich. Hier standen zahlreiche Rettungsschwimmer (Life Guards), eine Sanitätsstation und die mobilen Rettungseinheiten der
benachbarten "Barrels" (Kletterpark) zur Verfügung.
Herrliche Naturpfade entlang des Geländes
Eine Straße führte um das weitläufige Lagergelände herum, zwischendurch Warnung vor kreuzenden Scouts ;-).
Aber auch Bären, Rehe und Truthähne benutzten die Wege!
Lange und spektakuläre Ziplines (insgesamt etwa 9 km Länge!) kreuzten das Lagergelände. Hier im Hauptbereich, dem Summit Center mit dem World Point
mit den Headquarters (HQ) / Ausstellungen der Teilnehmerländer (links).
Bei der Closing Ceremony war der Sanitäter der Section 27 umgeben von Scouts, hier Pfadfinder/innen aus dem Libanon.
Und hier aus Uganda.
Das internationale Rescue EMS-Team vor der Closing Ceremony am 1. August 2019
Karte des Summit Bechtel Reserve (SBR) der Boy Scouts of America (BSA) mit den Jamboree-Buslinie. Ansonsten war Laufen angesagt.