Am Mittwochabend, 6. Oktober 2021 fand unter der Autobahnbrücke zwischen Ahl und Bad Soden eine Übung nach einem angenommenen Verkehrsunfall zwischen einen Pkw und einem Gefahrgut-Lkw statt. Vorbereitet wurde die Übung durch Markus Stegemann und Markus Koch, Übungsleitung vor Ort hatten Markus Stegemann und Michael Schanz.
Das Szenario:
Auf einer fiktiven Landstraße (Feldweg unterhalb der Autobahnbrücke) waren Pkw und ein Lkw miteinander kollidiert. Bei dem Verkehrsunfall kamen beide Fahrzeuge von der Fahrbahn ab. Der Gefahrgut-Lkw hatte eine Leckage, der Pkw stürzte um. Für die Übung wurde angenommen, dass die Feuerwehren Ahl und Bad Soden zeitgleich an der Einsatzstelle ankamen, so dass von Anfang an eine Abschnittsbildung vorgenommen werden konnte. Damit wurde sowohl eine gemeinsame Übung ermöglicht als auch die coronakonforme Trennung von Einsatzabteilungen. Im realen Einsatz hat die ersteintreffende Einheit natürlich jeweils die Gesamtlage zu beurteilen und nach Priorität vorzugehen, bspw. dass Menschenrettung Vorrang hat.
Lageerkundung:
Neben der standardmäßigen Absicherung der Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr, widmete sich die Feuerwehr Bad Soden dem Einsatzabschnitt Pkw und die Feuerwehr Ahl dem Einsatzabschnitt Lkw. Beim Pkw stellte sich bei der Erkundung durch die Einheitsführer Lukas Kirchner und André Siemon die Lage so vor, dass der Pkw umgekippt auf der Seite lag und darin eine verletzte Person im Fahrzeug eingeschlossen. Beim Lkw erkundete Einheitsführer Christian Hummel die Lage. Hier galt es die "GAMS-Regel" anzuwenden, d.h. es wurde die Gefahr erkannt (ein Gefahrguttransporter), entsprechend Abstand zu halten und den Gefahrenbereich abzusperren, nötigenfalls eine Menschenrettung durchzuführen und ggf. Spezialkräfte zu alarmieren.
Maßnahmen beim Pkw-Unfall:
Beim verunfallten Pkw stand für die Einsatzkräfte aus Bad Soden die Menschenrettung im Vordergrund. Dazu musste zunächst das Fahrzeug gegen Umstürzen und Bewegung gesichert werden und zeitgleich die Betreuung / medizinische Versorgung des Verletzten eingeleitet werden. Hier gab es die Möglichkeiten der Betreuung über eine sogenannte Versorgungsöffnung und eines sogenannten "inneren Retters". Ein Zugang wurde über das Dachfenster und die Windschutzscheibe geschaffen. Rettungswagen und Notarzt wurden nachalarmiert bzw. sichergestallt, dass diese auf Anfahrt sind. Mittels Wärmebildkamera in der näheren Umgebung wurde kontrolliert, ob ggf. weitere Insassen im Fahrzeug waren, die bspw. hinausgeschleudert wurden. Mittels Steckleiterteilen und Spanngurte sowie Holzkeile wurde das Fahrzeug stabilisiert und gegen Umkippen gesichert. Der Brandschutz wurden durch Feuerlöscher und Schnellangriff vom LF 20/16 sichergestellt. Die Einsatzstelle wurde ausgeleuchtet und die technische Rettung aus dem Fahrzeug durchgeführt. Also eine Menge Einzelmaßnahmen, die teils zeitgleich erfolgen mussten. Die verletzte Person wurde schließlich per Spineboard mit vereinten Kräften aus dem Fahrzeug gerettet und fiktiv dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben.
Maßnahmen beim Lkw-Unfall:
Beim Lkw-Unfall stand zunächst das Erkennen und entsprechende Abarbeiten der möglichen Gefahrensituation im Vordergrund. Ein Trupp ging zur Erkundung unter Atemschutz in den Gefahrenbereich rund um den Lkw vor. Der Fahrer war unverletzt und konnte weitere Informationen zu Ladungspapieren und Ladung geben. Da lediglich ein geringer Resttankinhalt von Heizöl transportiert wurde, mussten keine Spezialkräfte alarmiert und keine weiteren Sondermaßnahmen eingeleitet werden. Zum Sicherstellen des Brandschutzes wurde zunächst ein Feuerlöscher bereitgestellt und zeitgleich die Wasserversorgung vom TSF-W per Schnellangriffsverteiler aufgebaut. Bei der Erkundung wurde ferner die Leckage festgestellt und als Sofortmaßnahme ein Auffangbehälter platziert.
Einsatzstufe II:
Michael Schanz "zündete" im wahrsten Sinne unmittelbar nach Abschluss der vorherigen Maßnahmen die zweite Einsatzstufe, nämlich der jeweilige Ausbruch eines Fahrzeugbrandes an Pkw und Lkw. Da der Brandschutz einsatzbereit aufgebaut war, konnten die vorgesehenen Einsatzkräfte die jeweiligen Entstehungsbrände direkt ablöschen.
Im Einsatzleitwagen (ELW 1) war Andreas Salomon in der Funktion der Übungs-Leitstelle. Übungsbeobachter war der Stv. Stadtbrandinspektor Frank Widmayr.
Fotos: Frank Widmayr u.a. (Feuerwehr Bad Soden-Salmünster, herzlichen Dank)