Wie erkennt man einen Schlaganfall? Was muss ich tun?
Auf jeden Fall ist höchste Eile geboten - Notruf 112. Und für den Betroffenen bitte eine große Portion Ruhe und mit aufrechtem Körper sicher sitzen.
Hier haben wir für Sie die wichtigsten Infos zusammengestellt.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall, auch Apoplex oder "Hirnschlag" genannt, tritt plötzlich auf und ist lebensbedrohlich. In den allermeisten Fällen ist ein Verschluss eines Blutgefäßes zur Hirnversorgung durch ein Gerinnsel Ursache, Auslöser kann aber auch eine Hirnblutung sein. Dadurch kommt es zu einem Sauerstoffmangel der Nervenzellen im Gehirn und ein Absterben der Zellen beginnt. Daher zählt hier jede Sekunde, damit eine wirksame Therapie so früh wie möglich beginnen kann!
Wie erkenne ich einen Schlaganfall?
Die Symptome (müssen nicht alle gleichzeitig auftreten) sind:
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Sehstörungen
Einschränkung des Gesichtsfeld, Störung des räumlichen Sehens, Orientierungsprobleme, Doppelbilder -
Sprachstörung, Verständnisprobleme, Wortfindungsschwierigkeiten
Silben werden verdreht oder ganze Worte können nicht ausgesprochen werden, Sprache kann abgehackt, stockend sein, Spachverlust, der Patient versteht das Gesagte nicht mehr, ihr/ihm fallen manche Worte nicht mehr ein, selbst die, die im täglichen Gebrauch sind wie Namen etc. -
Lähmung, Taubheitsgefühl
Lähmungserscheinungen auf einer Körperseite, gestörtes Berührungsempfinden, schiefer Mundwinkel (einseitig herunterhängend)
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Schwindel mit Gangunsicherheit
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Sehr starker Kopfschmerz
Ursache sind meistens Einblutungen im Gehirn. Sehr starker, plötzlich eintretender und kaum zu ertragender Kopfschmerz, kann mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sein.
Was sind die Maßnahmen?
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Sofortiger Notruf unter der 112 mit dem Hinweis auf Schlaganfallverdacht. Also nicht nur: "Meinem Mann geht´s nicht so gut." Nennen Sie ruhig die festgestellten Symptome. Der Verdacht auf Schlaganfall ist eine Notarztindikation, der - neben dem Rettungswagen - so schnell wie möglich zu Ihnen kommt.
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Bleiben Sie ruhig und strahlen Sie diese Ruhe auch auf den erkrankten Angehörigen aus, auch wenn Sie sich Sorgen machen. Ihre Unruhe kann sich schnell übertragen und macht die Situation schlimmer.
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Wirken Sie beruhigend auf den Patienten ein.
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Der Patient sollte möglichst mit hohen Oberkörper lagert werden (Sitzen oder Liegen mit hohem Oberkörper), damit Herz und Gehirn entlastet sind.
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Achten Sie auf den Blutdruck: Vermeiden sie beim Patienten alles, was den Blutdruck steigern könnte: z.B. Aufregung, Anstrengung, Rauchen, Sachen für das Krankhaus zusammensuchen, noch schnell Leute anrufen, das Haustier füttern etc. Nehmen Sie der Person die Sorgen: "Wir kümmern uns schon um die Schildkröte, keine Sorge!"
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Sorgen Sie dafür, dass der Rettungsdienst ihr Haus oder die Einsatzstelle schnell findet, nötigenfalls mit einem winkenden Einweiser an der Straße.
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Der Rettungsdienst und Notarzt wird nach der Diagnose (Symptome, Händedruck über Kreuz, Blutdruck etc.) als Erstentlastung versuchen, den Blutdruck zu senken und nach der Stabilisierung so schnell wie möglich ins Krankenhaus fahren. Es sind Stroke-Units - auch im Main-Kinzig-Kreis eingerichtet, die auf die schnelle und professionelle Behandlung von Schlaganfällen spezialisiert sind. Innerhalb von drei Stunden kann noch eine sogenannte "Lysetherapie" eingeleitet werden und auch hier zählt: "Time is brain"* (*Zitat: MKKliniken GN)
Stroke-Units im Main-Kinzig-Kreis
z.B.
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Klinikum Hanau, www.klinikum-hanau.de
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Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen, www.mkkliniken.de
Vorsorge
Risikofaktoren sind:
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Hypertonie (Bluthochdruck)
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erhöhte Cholesterinwerte
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Diabetes mellitus
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Rauchen
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Alter (die meisten Patienten sind über 60 J.) und genetische Veranlagung
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Herzkrankheiten, insbesondere wenn sich Blutgerinsel bilden können
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Übergewicht und mangelnde Bewegung
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Migräne (bei einigen Migräneformen)
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hoher Alkoholkonsum
Mehr Infos:
Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft: www.dsg-info.de
Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe: www.schlaganfall-hilfe.de/notfall
Apotheken-Rundschau: www.apotheken-umschau.de/Schlaganfall
Bleiben Sie gesund und besuchen Sie mal wieder einen Erste-Hilfe-Kurs!
Ihre Freiwillige Feuerwehr Bad Soden-Salmünster
Autor:
Frank L. Seidl (Brandmeister)
Feuerwehr Salmünster / Feuerwehr Ahl
Erstellt: 12.02.2014
Auf Startseite veröffentlicht am: 07.-09.07.2014, 17.-20.03.2014