Und schon geht es weiter mit der Alarmübungswoche. Am Donnerstag, 20. Juni 2024 wurden um 19:05 Uhr die Feuerwehren Kerbersdorf, Huttengrund und Katholisch-Willenroth zum Brand einer Jagdhütte außerhalb Kerbersdorfs alarmiert. Angenommen wurde der Brand in der Nähe der Baiersmühle.
Aus Kerbersdorf rückten das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) und ein Mannschaftstransportwagen (MTW), aus Huttengrund das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10/6) und aus Katholisch-Willenroth das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) an.
Als erster Gruppenführer vor Ort fand der Stv. Wehrführer Kerbersdorfs, Christian Buhl eine besondere Lage vor: Die Jagdhütte stand im Vollbrand, davor ein Traktor mit einer eingeklemmten Person unter einem Rad. Nun, wie konnte das geschehen? Ein Traktor - so hatte sich das das Vorbereitungsteam ausgedacht - war vom Feldweg abgekommen und in die Hütte gekracht, hatte Feuer gefangen und das Gebäude in Brand gesteckt. Beim Versuch, den Traktor noch zurückzusetzen, geriet eine Person unter diesen und wurde eingeklemmt. Es gab also noch eine zweite Person, die unter Schock und mit schweren Brandverletzungen weggerannt war. Ein leicht verletztes Kind, das zwischen den Einsatzkräften herumsprang, konnte aber womöglich wichtige Hinweise geben, wenn nicht zu Jacke am Hochsitz zu sehr ablenkte. Soweit das Szenario.
Sehr schnell nach der Feuerwehr Kerbersdorf trafen auch die Feuerwehr Huttengrund und Katholisch-Willenroth ein. Einheitsführer Christian Buhl hatte bereits erste Maßnahmen eingeleitet: Die Menschenrettung der Person unter dem Traktor hatte Priorität. Dazu wurde der Angriffstrupp zur Versorgung und Betreuung der Verletzten entsandt. Gleichzeitig galt es - aufgrund der unmittelbaren Nähe zum in Vollbrand stehenen Hütte - die Person und die Einsatzkräfte vor der Hitzestrahlung zu schützen. Hierzu nahm der Wassertrupp den Schnellangriff vor. Ein Rettungswagen und ein Notarzt wurden vom Gruppenführer nachgeordert. Der mit dem ELW eintreffende Wehrführer Kay Hagenbach übernahm die Einsatzleitung.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Huttengrund mit dem HLF 10/6 unter Einheitsführer Jens Schuch hatten den Auftrag der technischen Rettung der eingeklemmten Person namens Petra. Der Traktor wurde unter der Vorderachse angehoben und unterbaut, so dass die Person mit offener Unterschenkelfraktur herausgezogen und außerhalb des Gefahrenbereiches - es wurde ganz schön heiß dort - weiterversorgt und betreut werden konnte, bevor sie zur weiteren medizinischen Versorgung an den Rettungsdienst übergeben wurde. Der RTW und die Einsatzkräfte stellte dankenswerterweise wieder das DRK Steinau.
Die ehemals eingeklemmte Patientin sprach plötzlich noch von einer Tanja, die sich schwer am Feuer verletzt haben musste und dann einfach weggerannt sei. D.h. ein Trupp ging zur Personensuche im benachbarten Umfeld vor. Hilfreich waren dabei die Hinweise des Kindes, auf das die Einsatzkräfte hörten und sie schließlich bewusstlos am Feldrand liegend fanden. Gemeinsam mit dem Rettungsdienst und einem weiteren Trupp wurde diese in stabiler Seitenlage auf einer Trage aus dem Gelände gerettet.
Das HLF Huttengrund (600 L) speiste zwischenzeitlich schon die Wasserversorgung des TSF-W Kerbersdorf (750 L) für die Brandbekämpfung, die parallel mit zwei C-Rohren durchgeführt wurde. Da klar war, dass das für den Vollbrand nicht ausreichend war, hatte die Feuerwehr Katholisch-Willenroth mit ihrem TSF-W (750 L) den Auftrag, die weitere Wasserversorgung über einen benachbarten Tümpel sicherzustellen. Die Schlauchleitung zum TSF-W Kerbersdorf in etwa 200 Meter Entfernung sowie die Pumpe mit den Saugschläuchen waren schnell aufgebaut. Jedoch stellte sich heraus, dass die Stelle zu flach für eine Wasserentnahme war. Die Einsatzkräfte unter Einheitsführer i.A. Julian Lohrey reagierten sofort, probierten eine weitere Stelle mit den Saugschläuchen aus und versetzten anschließend die Pumpe, so dass die Wasserversorgung gesichert war.
Dann war auch schon 19:50 Uhr und Übungsende. In der Nachbesprechung schilderten die Einheitsführer und der Einsatzleiter ihre Vorgehensweise und Eindrücke. Übungsleiter Frank Widmayr (1. Stv. Stadtbrandinspektor) war sehr zufrieden und lobte die Beteiligung. Er schloss damit die Alarmübungswoche offiziell.
Fotos: Markus Koch u.a. (Feuerwehr Bad Soden-Salmünster, herzlichen Dank)
Personensuche: Jürgen im freien Feld
Fotos Markus Koch: