Freiwillig und ehrenamtlich
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bad Soden-Salmünster besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Einsatzkräften. Das ist in den meisten Städten und Gemeinden in Deutschland so. Lediglich Städte ab 100.000 Einwohner/innen müssen eine Berufsfeuerwehr mit hauptamtlichen Kräften haben. Aber selbst Frankfurt am Main hat zusätzlich Freiwillige Feuerwehren in einigen Stadtteilen.
Einige große Städte, so wie Fulda oder Hanau, haben im Schichtbetrieb für kleinere Einsätze oder den schnellen Ersteinsatz hauptamtliche Einsatzkräfte. Auch Fulda und Hanau haben also eine Freiwillige Feuerwehr, die nur lediglich von Hauptamtlichen unterstützt wird.
Was heißt hier freiwillig?
Freiwillig im Sinne einer Freiwilligen Feuerwehr heißt, dass sich freiwillig Menschen aus der Bevölkerung bereiterklären, sich regelmäßig für den Einsatzfall durch Unterrichte, Übungen und Lehrgänge/Seminare fortzubilden und jederzeit bereit sind, anderen Menschen schnellstmöglich durch ihre Fähigkeit und ihr Engagement in Notsituationen zu helfen.
Freiwillig ist also eigentlich nur der Eintritt und der Austritt. Wenn man sich dazu bereit erklärt hat, besteht dann zumindest eine moralische Verpflichtung zur Einsatzbereitschaft. Es muss also niemand Sorgen haben, dass es einmal heißen könnte: „Die Feuerwehr kommt heute nicht, denn es hat sich für diesen Einsatz bei Ihnen kein Freiwilliger gefunden.“
Das Pendant zur Freiwilligen Feuerwehr ist im Übrigen nicht die Berufsfeuerwehr, sondern eigentlich die Pflichtfeuerwehr. Denn: Sollten sich nicht genügend Freiwillige für diesen "Dienst am Nächsten" in der Gemeinde / Stadt / Dorf finden, so ist die Konsequenz nicht, dass die Stadt dann eine Berufsfeuerwehr einrichtet. Das ist einfach nicht zu finanzieren! Sondern es wid eine sogenannte "Pflichtfeuerwehr" gebildet und jeder Bürger wäre dann im Prinzip dienstverpflichtet, außer man hat stichhaltige Hinderungsgründe (Alter, Krankheit etc.). Also gut, dass es die Freiwillige Feuerwehr gibt ...
Und machen das alle wirklich ehrenamtlich?
Ja, und unentgeltlich. Die Hauptintention der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner ist es, anderen Menschen zu helfen. Dafür setzen sie ihre Zeit, ihre Kraft und ihren Idealismus gerne ein, auch wenn es manchmal viel wird und nicht immer ganz ungefährlich ist.
Nur bei manchen sehr arbeitsaufwändigen Funktionen mit überdurchschnittlichem ehrenamtlichen Zeitaufwand (Wehrführer, Gerätewarte, Jugendwarte) gibt es von der Stadt eine kleine Aufwandsentschädigung (ein zweistelliger Betrag), mit denen dann alle Kosten für Fahrten mit Privatautos, Kommunikation etc. abgegolten sind. Dass die Kosten meist höher sind, das ist für die Feuerwehrleute nicht der Rede wert. Dass sich einige Einsatzkräfte zusätzliche Ausrüstung und Einsatzkleidung (von Taschenlampen und Helmen bis hin zu Stiefeln) selbst kaufen, werten sie einfach als Kosten für ihr Hobby. Ein Hobby, das der Allgemeinheit dient!
Selbst der Stadtbrandinspektor und sein Stellvertreter sind keine städtischen Angestellten. Auch sie verrichten ihren Dienst, die Besuche von vielen Dienstversammlungen und Sitzungen, die Verantwortung an Einsatzstellen und für die Einsatzbereitschaft und Entwicklung der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster ebenso ehrenamtlich.
Dieses Ehrenamt ist einfach unbezahlbar (im übertragenen wie im realen fiskalischen Sinne) und manche würden einen solchen Versuch vielleicht sogar als Beleidigung ihres ehrenamtlichen Engagements ansehen.
Warum machen die das?
Die Motivation, Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann zu sein, mag von Person zu Person unterschiedlich sein. Bei manchen ist das technische Interesse groß. Viele haben vielleicht schon als Kind davon geträumt, Feuerwehrmann zu werden. Bei anderen spielt Familientradition eine Rolle oder es ist eine Selbstverständlichkeit, weil ein lebendiges Gemeinwesen einfach Menschen braucht, die sich in verschiedenen Vereinen und Organisationen engagieren. Vielleicht hat sich auch der eine oder andere John F. Kennedy´s einstigen Ausspruch auf die Fahne geschrieben: "Frage nicht, was dein Land für Dich tun kann. Frage, was Du für Dein Land tun kannst!"
Was alle verbinden mag, ist die Motivation, anderen Menschen in Notsituationen gekonnt helfen zu können und zu einer starken Gemeinschaft (auch „Kameradschaft“ genannt) zu gehören: Die Feuerwehr!
Und was haben sie davon?
Da hat wohl jeder – je nach Motivation – eine eigene Auffassung. Gemeinsam dürfte aber eben auch das gute Gefühl sein, etwas Gutes und Praktisches zu tun, ein Hobby zu haben, das der Gemeinschaft nutzt. Und für viele ist auch das Erleben dieser Kameradschaft ein wichtiger Teil im Leben. Wenn man sich im Trupp bei der Feuerwehr auch in Gefahrensituationen begibt, muss man sich aufeinander verlassen können, dann ist man gemeinsam für andere da, stellt Eitelkeiten und Befindlichkeiten hinten an, denn das Ziel ist stets klar: Professionelles Helfen in einem starken Team! Das ist ein gutes Gefühl, dass vielleicht seltener geworden ist in unserer Gesellschaft, deren Leistungsorientierung selten über das Engagement für sich selbst und das eigene Wohlergehen hinaus geht. Gemeinsam etwas zu erreichen, das erlebt man nur in Vereinen und das prägt Menschen positiv. Diese Erfahrung machen viele in Vereinen und Organisationen. Gemeinsam etwas Gutes zu tun, das erlebt man bei karitativen und Hilfsorganisationen, der Kirche, den Pfadfindern … und auch bei DER FEUERWEHR.
Und was tut die Stadt dafür?
Ja richtig, die Feuerwehr-Einsatzkräfte sind freiwillige, ehrenamtliche und unbezahlte „Angestellte“ der Stadt, manche sind sogar Ehrenbeamte der Stadt Bad Soden-Salmünster.
Dass die Stadt – in gutem Sinne – wir als Einwohner/innen und Besucher/innen in Bad Soden-Salmünster, von diesem Engagement profitiert, ist keine Frage. Aber man darf hier nicht auf falsche Gedanken kommen. Niemand wird hier ausgebeutet, nur anders ist diese Aufgabe in unserem Gemeinweisen nicht zu organisieren. Die Stadt als Träger der örtlichen Feuerwehr lehnt sich nicht zurück. Sie finanziert Einsatzkleidung, Ausrüstung, Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrhäuser, oft mit Zuschüssen des Kreises und des Landes und oft mit viel Eigeninitiative der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in den Ortsteilen und der Feuerwehr-Vereinen. Mehr dazu unter „Feuerwehr-Vereine“ und unter „Aktiv werden“.
Erstellt: 29.11.2010, Frank L. Seidl
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