Pressedienst der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster
Presse-Mitteilung / Bürger-Information vom 11.09.2010
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„Iiih, ich bin in der Kloschüssel! - Feuerwehrübung in Bad Soden
Feuerwehren übten mit über 50 Personen Innenangriff und Leiter-Praxis
Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Bad Soden-Salmünster übten am Samstag ganztags am St. Lioba-Gebäude in Bad Soden. Bei der Übung sollte die Leiter-Praxis eingeübt und das Absuchen von Räumen nach Menschen unter Atemschutz trainiert werden. Zielgruppe waren in erster Linie neue Feuerwehr-Einsatzkräfte und Atemschutz-Geräteträger. Aber auch für alle anderen war die Übung eine wichtige Wiederholung für die Einsatzpraxis.
Umgang mit Steck- und Schiebleiter
Aufgeteilt in verschiedene Trupps galt es jeweils unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. In der Leiterpraxis wurde eingeübt, wie eine Steckleiter sicher in Stellung gebracht wurde. Außerdem wurde die Schiebleiter aufgestellt und im Pass- oder im Kreuzgang bestiegen. Zugführer Jens Bannert (Salmünster) übte sowohl das Instellungbringen als auch die richtige Steigtechnik und das sichere Übersteigen mit den Feuerwehr-Kräften ein. Oben assistierte Gruppenführer Martin Grünewaldt (Salmünster) Kritisch ist jeweils das seitliche Übersteigen von der Leiter auf einen Balkon oder gar in ein Fenster hinein. Mit schwerem Atemschutzgerät auf dem Rücken und bei engen Einstiegen ist das umso schwieriger und gefährlicher. Daher ist gerade im Umgang mit Leitern eine regelmäßige Praxis unumgänglich.
Die – bis zu vierteilige - Steckleiter ist flexibel und in jeder Ortsteil-Feuerwehr vorhanden. Sie dient als Angriffsweg, aber auch zur Rettung von Menschen aus Gefahrenbereichen. Die vierteilige Steckleiter erreicht eine Länge von bis zu 8,50 Meter, das entspricht einer Rettungshöhe von 7,20 Meter (etwa das 2. Obergeschoss). Die Steckleiter kann auch in engen Bereichen problemlos aufgestellt werden.
Die dreiteilige Schiebleiter, die es nur wenige Male im Stadtgebiet gibt, ist aufwändiger zu stellen, man braucht mehr Personal und Bewegungsfläche und sie ist nicht zur Personenrettung geeignet. Dafür erreicht man mit ihrer Länge von 14 Metern eine größere Rettungshöhe, nämlich etwa 12 Meter (etwa 3. Obergeschoss).
Besteigen der Drehleiter und Innenangriff: Menschenrettung
Dreißig Meter lang ist die Bad Sodener Drehleiter DLK 23/12. Das Drehleiter-Fahrzeug hat eine Nennrettungshöhe von 23 Metern. Als Drehleiter-Maschinist unterstützte der Bad Sodener Wehrführer Frank Widmayr die Ganztagsübung.
Die Steigung hinauf bis in den vierten Stock durften die Einsatzkräfte - ob Atemschutzgeräteträger oder erst kurz nach der Grundausbildung mit dem Gewicht der Atemluft-Flaschen auf dem Rücken - gehen. Oben erwartete sie allerdings nicht nur Ermunterung, sondern – nach ein paar Erklärungen und Übungen – gleich der Auftrag, hier eine vermisste Person zu suchen. Die Atemschutzmasken wurden mit einem Spezialsichtschutz für stark vernebelte bzw. verdunkelte Sicht versehen. Katastrophenschutz-Zugführer Markus Felber (Salmünster) zeigte den Einsatzkräften zuvor in der Theorie, nun in der Praxis, wie Räume effizient nach Menschen abgesucht werden und wie die Eigensicherung gewahrt bleibt. Beispielsweise ist der sogenannte Seiten-Kriechgangs für die vorgehenden Trupps recht sicher, da das Sichtfeld frei ist und Gefahren schnell erkannt werden können. Bei einer Rauchgasdurchzündung beispielsweise kann man sich damit auch leichter zur Seite werfend in Deckung begeben.
Dass die Brillen wirklich stark die Sicht behindern und somit zu realitätsnahen Bedingungen führen, konnte man am vorsichtigen und gewissenhaften Absuchen der Räume durch die Einsatzkräfte erkennen. „Iiiih, ich bin in der Kloschüssel“, war eine Reaktion, als ein Trupp merkte, dass sie sich bis direkt ins stille Örtchen vorgetastet hatte. In einem Raum war eine 50-Kilo-Puppe versteckt, die dann anschließend zu retten war.
Atemschutzeinsatz
Gruppenführer Johannes Amberg unterstützte die Atemschutztrupps beim Ausrüsten und gab wichtige Hinweise. Um ein Gespür für das Gewicht, den Umgang und die Einsatzerfordernisse zu bekommen, durften auch ausgebildete Einsatzkräfte, die in Kürze einen Atemschutzlehrgang besuchen werden, die Geräte anlegen (ohne Anschluss des Lungenautomats).
Vorbereitet und geleitet wurde die Übung von Gruppenführer Matthias Hummel (Fachbereichsleiter Standortausbildung / Kreisausbilder Sprechfunk) und Gruppenführer Johannes Amberg (Kreisausbilder Atemschutz) sowie Zugführer Andreas Salomon (Fachbereichsleiter Atemschutz). Unterstützt wurden sie durch die Zugführer des Katastrophenschutzzuges, Markus Felber und Jens Bannert sowie Gruppenführer Martin Grünewaldt, Florian Ringelmann und Zugführer Frank Seidl.
Die Feuerwehren Ahl, Bad Soden, Huttengrund und Salmünster waren jeweils in Gruppenstärke (neun Einsatzkräfte), die Feuerwehr Katholisch-Willenroth in Staffelstärke (sechs Einsatzkräfte) und die Feuerwehr Mernes mit zwei Feuerwehrmännern an der Übungsstelle. Die Ortsteil-Feuerwehren Alsberg und Kerbersdorf konnten diesmal leider nicht mit teilnehmen.
Matthias Hummel, Fachbereichsleiter für die Standortausbildung der Feuerwehr Bad Soden-Salmünster, war mit dem Übungsverlauf und der Teilnahme sehr zufrieden: „Allein 16 neue Einsatzkräfte nahmen an dieser Einheit im Rahmen der „Truppmann-Teil 2“-Ausbildung teil. Fünf aus Ahl, vier aus Huttengrund, jeweils zwei aus Bad Soden, Katholisch-Willenroth und Mernes sowie einer aus Salmünster.“
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
gez. Frank L. Seidl
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Fotos: Frank L. Seidl (Feuerwehr Bad Soden-Salmünster); Matthias Hummel (1)